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Ort: Florenz (Italien) Art: Öffentliche Bibliothek Baustil: Barock Architekt: Alessandro Dori Fertiggestellt/Eröffnet: 1751/1752 Person: Francesco Marucelli Verlag: Tip. Barbera – Alfani e Venturi Gelaufen: 1935 |
Die Bibliothek ist nach Francesco Marucelli (1625–1703) benannt, einem Bücherliebhaber, der aus einer wohlhabenden Florentiner Familie stammte und in Rom als Jurist sowie Abbate am päpstlichen Hof tätig war. Vornehmlich widmete er sich jedoch seinen wissenschftlichen Interessen und arbeitete an seinem Hauptwerk, einer Mare Magnum genannten Universalbibliographie. In seinem Testament sah er vor, dass mit seinem Vermögen in Florenz eine öffentliche Bibliothek erbaut werden solle. Diesen Plan setzte jedoch erst sein Neffe Alessandro (1672-1751) um, ebenfalls ein Bibliophiler. Er beauftragte den Bibliotheksbau, für den zwei Entwürfe eingereicht wurden. Der römische Architekt Alessandro Dori setzte sich dabei gegen seinen Florentiner Konkurrenten Giovan Filippo Ciocchi durch, wobei ihm vor allem ein bemerkenswertes Modell aus Pappel- und Ahornholz half, das man in der Mitte aufklappen konnte und das die Jury überzeugte.
Das Gebäude wurde 1751 fertiggestellt und ein Jahr später – Alsessandro Marucelli war inzwischen verstorben – der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Inschrift an der Fassade zeugt von der Absicht des Stifters: „Marucellorum Bibliotheca publicae maxime pauperum utilitati“ – sie sollte also der Öffetnlichkeit und vor allem den Armen zugute kommen. Im Lesesaal findet sich eine Marmorbüste des römischen Bildhauers Pietro Bracci aus dem Jahr 1749, die Francesco Marucelli darstellt.
Das Mare Magnum, von dem Francesco 15 Bände geschafft hatte, war von Alessandro auf 24 erweitert worden. Unter dem ersten Bibliothekar Angelo Maria Bandini wuchs es auf 111 Bände an. Bandini war 50 Jahre lang an der Biblioteca Marucelliana tätig, sein Nachfolger Francesco Del Furia ebenfalls wieder 50 Jahre! Im Lauf der Zeit wuchsen die Bestände stark an, unter anderem durch die Übernahme von Büchern des Jesuitenordens und weiterer im 19. Jahrhundert unterdrückter Orden. Auch räumlich ist die Bibliothek gewachsen und erstreckt sich heute auch über die benachbarten Palazzi della Stufa und Pegna sowie das Erdgeschoß des Palazzo Fenzi.