Pisa: Universitätsbibliothek

Pisa: Universitätsbibliothek (Lesesaal, 1911)

Pisa Universitätsbibliothek Lesesaal r

Ort: Pisa (Italien)
Art: Hochschulbibliothek
Fertiggestellt/Eröffnet: 1911
Verlag: Libreria Bemporad, Pisa
Signatur: 7345 / 33
Datierung (Karte): 1911-1920

Die im 14. Jahrhundert gegründete Universität Pisa ist eine der ältesten Universitäten Europas. Ihr Hauptsitz, der Palazzo della Sapienza, wurde Ende des 15. Jahrhunderts von dem Florentiner Herrscher Lorenzo de’ Medici (Lorenzo il Magnifico) in Auftrag gegeben, der die Universität von Florenz nach Pisa verlegen wollte. Der Palast wurde jedoch erst Mitte des 16. Jahrhunderts unter Cosimo I. de’ Medici vollendet. Seit 1823 befindet sich auch die Universitätsbibliothek im Palazzo della Sapienza. Sie war bereits 1742 in den Räumlichkeiten des Observatoriums der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden. Den Kern ihres Bestandes bildete der Nachlass des Juristen und Naturwissenschaftlers Giuseppe Averani (Josephus Averanus) (1662-1738), später kamen Nachlässe, Schenkungen sowie die Bestände aufgelöster Klöster hinzu.
Platzmangel und die sanitären Verhältnisse im Palazzo della Sapienza waren Ende des 19. Jahrhunderts untragbar geworden, weswegen er in den Jahren 1907 bis 1920 umfassend renoviert und umgestaltet wurde. Der Architekt Vincenzo Pilotti schuf eine neue Fassade im Stil der Renaissance sowie die Aula magna. Auch die Bibliotheksräume wurden umgestaltet. Der auf der Karte abgebildete Lesesaal wurde 1911 fertiggestellt, existierte jedoch in dieser Form nur wenige Jahre, da er beim Garfagnana-Erdbeben vom 7. September 1920 stark beschädigt und anschließend in vereinfachter Form wiederaufgebaut wurde. Nach den Erdbeben in Norditalien im Jahr 2012 wurde die Bibliothek wegen baustatischer Probleme geschlossen. Anschließend gab es Überlegungen, den Lesesaal wieder dem Zustand von 1911 anzunähern und als Seminar- und Konferenzraum zu nutzen.

Link: Biblioteca Universitaria di Pisa

Florenz: Biblioteca Medicea Laurenziana

Florenz Biblioteca Medicea Laurenziana

Florenz Biblioteca Medicea Laurenziana r

Ort: Florenz (Italien)
Art: Öffentliche Bibliothek
Baustil: Renaissance
Architekt: Michelangelo
Fertiggestellt/Eröffnet: 1571
Person: Lorenzo il Magnifico
Person: Clemens VII.
Verlag: Alterocca
Signatur: 31551
Datierung (Foto): vor 1908
Gelaufen: 1928

Die Biblioteca Laurenziana gilt als schönste Renaissance-Bibliothek. Sie wurde von Giulio de’ Medici (1478-1534) in Auftrag gegeben, der 1523 zum Papst gewählt wurde. Clemens VII. wollte mit dem Bau die berühmte Privatbibliothek der Familie Medici effektvoll präsentieren und damit seinen Einfluss unterstreichen. Die Sammlung war im 15. Jahrhundert von Cosimo de’ Medici begründet worden, dessen Enkel Lorenzo „der Prächtige“ hatte sie zu einer Universalbibliothek im Geist des Humanismus erweitert. Clemens VII. beauftragte Michelangelo damit, die Bibliothek über dem Kreuzgang der Basilica di San Lorenzo zu bauen, von dem sie den Namen trägt. 1524 begann er mit den Arbeiten. Als er sich zehn Jahre später für den Rest seines Lebens in Rom niederließ, war der Bibliothekssaal erst zum Teil fertiggestellt. Die Architekten Giorgio Vasari und Bartolommeo Ammannati führten die Arbeiten nach seinen Entwürfen weiter. Erst 1571, 42 Jahre nach der Erteilung des Auftrags und 7 Jahre nach Michelangelos Tod, wurde der Bau vollendet.

Der Lesesaal zeichnet sich architektonisch durch eine flache Decke und das Fehlen von Säulen aus. Die Längswände sind in Abschnitte gegliedert, die von Pilastern eingerahmt werden. Die Lesepulte vom Typ der banchi (Kombination aus Bank und Pult) wurden von Michelangelo selbst entworfen. Die Manuskripte waren mit Ketten befestigt und konnten zum Lesen auf die Pulte gelegt werden. An den senkrechten Lehnen waren Listen der Bücher der jeweiligen Reihe angebracht. Noch bis Anfang des 20. Jahrhunderts waren die Bücher auf diese Weise befestigt, wie auf dem Foto zu sehen ist.

Der Raum ist heute etwas verändert, da im Zuge einer Erweiterung im 19. Jahrhundert einige Fenster auf der Ostseite verblendet und Pulte entfernt wurden.

Die Karte ist an Hans Gerstinger (1885-1971) adressiert, den Abteilungsleiter der Papyrussammlung der Österreichischen Nationalbibliothek („Ein kleiner Beitrag zu Ihrer bibliothekshistorischen Materialsammlung“).

Link: The Medici Library
Link: Mabel McIlvaine: The Laurentian Library and ist Librarian (Putnam’s Magazine, April 1907)

Florenz: Biblioteca Marucelliana

Florenz: Biblioteca Marucelliana, Lesesaal

Florenz Biblioteca Marucelliana r

Ort: Florenz (Italien)
Art: Öffentliche Bibliothek
Baustil: Barock
Architekt: Alessandro Dori
Fertiggestellt/Eröffnet: 1751/1752
Person: Francesco Marucelli
Verlag: Tip. Barbera – Alfani e Venturi
Gelaufen: 1935

Die Bibliothek ist nach Francesco Marucelli (1625–1703) benannt, einem Bücherliebhaber, der aus einer wohlhabenden Florentiner Familie stammte und in Rom als Jurist sowie Abbate am päpstlichen Hof tätig war. Vornehmlich widmete er sich jedoch seinen wissenschftlichen Interessen und arbeitete an seinem Hauptwerk, einer Mare Magnum genannten Universalbibliographie. In seinem Testament sah er vor, dass mit seinem Vermögen in Florenz eine öffentliche Bibliothek erbaut werden solle. Diesen Plan setzte jedoch erst sein Neffe Alessandro (1672-1751) um, ebenfalls ein Bibliophiler. Er beauftragte den Bibliotheksbau, für den zwei Entwürfe eingereicht wurden. Der römische Architekt Alessandro Dori setzte sich dabei gegen seinen Florentiner Konkurrenten Giovan Filippo Ciocchi durch, wobei ihm vor allem ein bemerkenswertes Modell aus Pappel- und Ahornholz half, das man in der Mitte aufklappen konnte und das die Jury überzeugte.

Das Gebäude wurde 1751 fertiggestellt und ein Jahr später – Alsessandro Marucelli war inzwischen verstorben – der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Inschrift an der Fassade zeugt von der Absicht des Stifters: „Marucellorum Bibliotheca publicae maxime pauperum utilitati“ – sie sollte also der Öffetnlichkeit und vor allem den Armen zugute kommen. Im Lesesaal findet sich eine Marmorbüste des römischen Bildhauers Pietro Bracci aus dem Jahr 1749, die Francesco Marucelli darstellt.

Das Mare Magnum, von dem Francesco 15 Bände geschafft hatte, war von Alessandro auf 24 erweitert worden. Unter dem ersten Bibliothekar Angelo Maria Bandini wuchs es auf 111 Bände an. Bandini war 50 Jahre lang an der Biblioteca Marucelliana tätig, sein Nachfolger Francesco Del Furia ebenfalls wieder 50 Jahre! Im Lauf der Zeit wuchsen die Bestände stark an, unter anderem durch die Übernahme von Büchern des Jesuitenordens und weiterer im 19. Jahrhundert unterdrückter Orden. Auch räumlich ist die Bibliothek gewachsen und erstreckt sich heute auch über die benachbarten Palazzi della Stufa und Pegna sowie das Erdgeschoß des Palazzo Fenzi.

Link: Biblioteca Marucelliana – Storia

Imola: Biblioteca comunale

Imola: Biblioteca comunale (Aula magna, 1761/62) Imola Biblioteca comunale r
Ort: Imola (Italien)
Art: Öffentliche Bibliothek
Architekt: Cosimo Morelli
Fertiggestellt/Eröffnet: 1762 / 1799
Verlag: F. Pasini e F., Imola
Fotograf: Ugo Tamburini (1850-1914)
Gelaufen: 1901

Die Öffentliche Bibliothek von Imola befindet sich in einem historischen Gebäude im Stadtzentrum, das zwischen 1360 und 1380 als Konvent der Franziskaner erbaut worden war. Mitte des 18. Jahrhunderts stiftete der Pater Giuseppe Setti von den Franziskaner-Minoriten sein väterliches Erbe dem Kloster, um darin eine große Bibliothek einzurichten. 1749 begannen die Umbauarbeiten. Zunächst wurde von dem aus Bologna stammenden Architekten Alfonso Torreggiani eine große Treppe in den ersten Stock erbaut. 1761-1762 folgte die Einrichtung der großen zweistöckigen Aula magna durch den einheimischen Architekten Cosimo Morelli. Die Ausmalung der Decke in illusionistischer Trompe-l’œil-Manier ist das Werk der Maler Alessandro Dalla Nave und Antonio Villa. Als Imola, das Teil des Kirchenstaats war, Ende des 18. Jahrhunderts unter den Einfluss der französischen Revolutionstruppen geriet, wurden die Klöster aufgehoben und deren Bibliotheken verstaatlicht. Da das Konvent San Francesco bereits über eine umfangreiche Bibliothek verfügte, wurden ihr die Bestände der Kapuziner, Jesuiten, Dominikaner, Karmeliter und des Priesterseminars einverleibt und 1799 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Im 19. Jahrhundert wuchs die Bibliothek durch private Schenkungen, darunter die bedeutende Sammlung des Politikers Giovanni Codronchi Argeli (1843).

Link: Imola Public Library

Jesi: Biblioteca comunale Planettiana

Jesi: Biblioteca comunale Planettiana
Jesi Biblioteca comunale Planettiana r Ort: Jesi (Italien)
Art: Öffentliche Bibliothek
Fertiggestellt/Eröffnet: 1860
Person: Bernardo Pianetti
Verlag: Ditta Marani N. e Figli
Datierung (Karte): ca. 1910-1920

Die öffentliche Bibliothek von Jesi, einer kleinen Stadt in der Provinz Ascona in den Marken, wurde 1859 auf Betreiben des Marquis Angelo Ghislieri (1790-1861) gegründet. Seine Schenkung von 400 zum Teil wertvollen Büchern aus seinem Privatbesitz bildete den Grundstock der Sammlung. 1868 kamen ca. 6000 Bücher aus vier Ordensbibliotheken der Stadt hinzu. Eine bedeutende Erweiterung erhielt die Bibiothek 1906: Bernardo Pianetti, Sproß einer einflussreichen Adelsfamilie aus Jesi, vermachte ihr ca. 15.000 Bände aus dem 15. bis 19. Jahrhundert. Diese Sammlug ging auf Giuseppe Pianetti zurück, der zwischen 1673 und 1709 Bischof von Todi war; erweitert wurde sie durch Bestände des Kardinals Gaspare Bernardo Pianetti (1780-1862), Bischof von Viterbo und Toscanella. Die öffentliche Bibliothek von Jesi war zunächst in der Chiesa di S. Floriano an der Piazza Federico II aufgestellt, die 1860 profaniert wurde. Später wurde sie in den Palazzo della Signoria, einen Renaissance-Palast an der Piazza Colocci, verlegt. Die Karte zeigt noch die ursprüngliche Aufstellung in der Chiesa di S. Floriano. Bei den beiden großen Globen handelt es sich um Werke des bekannten venezianischen Kartographen Vincenzo Maria Coronelli vom Ende des 17. Jahrhunderts.

Link: Jesi- The Planettiana Library

Mailand: Biblioteca di Brera

Milano Biblioteca di Brera
Milano Biblioteca di Brera r Ort: Mailand (Italien)
Art: Öffentliche Bibliothek
Architekt: Giuseppe Piermarini
Fertiggestellt/Eröffnet: 1786
Person: Maria Theresia (Österreich)
Datierung (Karte): ca. 1930er Jahre

Die Biblioteca Nazionale Braidense ist eine der größten Bibliotheken Italiens und befindet sich, zusammen mit einer Sternwarte, einer Kunstakademie, einer Gemäldesammlung und einer Wissenschaftsakademie, im Palazzo di Brera. Dieser Palast aus dem 17. Jahrhundert war lange Zeit Sitz eines Jesuitenkollegs, bis er nach der Aufhebung des Jesuitenordens durch Papst Clemens XIV. im Jahr 1773 an die Habsburger kam, die zu der Zeit das Herzogtum Mailand regierten. Maria Theresia ließ hier die kurz zuvor von ihr gegründete Imperialis Regia Bibliotheca Mediolanensis unterbringen, deren Kern die Büchersammlung des Politikers und Bibliophilen Graf Carlo Pertusati (1674-1755) bildete. Dazu kamen die Bestände aufgelöster Jesuitenbibliotheken und weitere Privatsammlungen wie zum Beispiel die des Schweizer Naturforschers Albrecht von Haller. Maria Theresia machte die Bibliothek 1786 der Öffentlichkeit zugänglich. Der große Lesesaal (Sala di Maria Teresa) ist mit einer umlaufenden Galerie und Bücherschränken aus Walnußholz ausgestattet, die Giuseppe Piermarini entwarf, der Architekt der Mailänder Scala. Das große Gemälde über dem Eingang zeigt Maria Theresia von Habsburg, es stammt von Agostino Comerio und entstand 1834, lange nach dem Tod der Herrscherin. Zur Zeit der Veröffentlichung dieser Ansichtskarte (1930er Jahre?) war in der Sala di Maria Teresa offenbar der Zettelkatalog untergebracht; heute wird der Raum für Ausstellungen und Veranstaltungen genutzt. Die Biblioteca di Brera ist eine von mehreren italienischen Nationalbibliotheken und verfügt heute über ca. 1,5 Mio. Bände.

Link: Franca Alloatti: Per volere di Maria Teresae dei milanes – La Biblioteca Braidense, simbolo della culturae della storia del capoluogo lombardo

Rom: Biblioteca Casanatense

Rom: Biblioteca Casanatense
Rom Biblioteca Casanatense r Ort: Rom
Art: Kirchliche / Öffentliche Bibliothek
Baustil: Barock
Architekt: Antonio Maria Borioni
Fertiggestellt/Eröffnet: 1701 / 1725
Person: Girolamo Casanate (1620-1700)
Verlag: Fratelli Palombi Editori
Datierung (Karte): ca. 1940er Jahre

 

Als Insula sapientiae (Insel der Weisheit) wird der Gebäudekomplex des ehemaligen Dominikanerklosters Santa Maria sopra Minerva in Rom genannt, an der Piazza della Minerva südöstlich des Pantheons gelegen. Zur Zeit von Galileo Galilei befand sich hier der Sitz der Inquisitionsbehörde. Unter Antonin Cloche (1628-1720), dem Ordensmeister bzw. Generalmagister des Dominikanerordens, wurde im Jahr 1701 die Biblioteca Casanatense gegründet, um die bedeutende Büchersammlung des mit ihm befreundeten Kardinals Girolamo Casanate (1620-1700) aufzunehmen. Casanate war Bibliothekar der Vatikanische Apostolische Bibliothek sowie Präfekt der Indexkongregation gewesen und hatte an die 25.000 Bände zusammengetragen, die er zwei Jahre vor seinem Tod den Dominikanern des Klosters Santa Maria sopra Minerva vermachte, zusammen mit einer beträchtlichen Summe für die Pflege und Erweiterung der Sammlung. Die Mittel für den Bau der Bibliothek stammten aus einer früheren Schenkung des Leibarztes von Papst Gregor XV., Giovanni Maria Castellani, an den Orden. Nach einem Entwurf des Architekten Antonio Maria Borioni wurde ein Bibliothekssaal geschaffen und am 3. November 1701 eröffnet. Er sollte nach dem Willen Casanates auch der Öffentlichkeit zugänglich sein.

Bereits 1717 musste aufgrund von Platzmangel mit der Erweiterung des Saals begonnen werden, und 1725 wurde der Salone Monumentale fertiggestellt – mit einer Fläche von ca. 60 × 15 Metern fast doppelt so groß wie der ursprüngliche Saal. Die beiden großen Globen im Vordergrund – ein Erdglobus und ein Himmelsglobus – stammen von dem Kosmographen Amanzio Moroncelli (1652—1719). Der Bestand der Bibliothek wuchs im Lauf der Zeit durch gezielte Ankäufe der Dominikaner, sowie durch Tausch, weitere Schenkungen und durch Zuwendungen der Zensurbehörde des Vatikans. Nach der Annexion des Kirchenstaates durch das Königreich Italien 1870 wurden Kloster und Bibliothek verstaatlicht. Heute beläuft sich ihr Bestand auf mehr als 350.000 Bände. Der historische Bibliothekssaal wird für Ausstellungen und Veranstaltungen genutzt.

Link: Biblioteca Casanatense

Venedig: Biblioteca Nazionale Marciana

Venedig: Biblioteca Nazionale Marciana (Markusbibliothek)
Venedig_Markusbibliothek_r Ort: Venedig
Art: Nationalbibliothek
Baustil: Renaissance
Architekt: Jacopo Sansovino
Fertiggestellt/Eröffnet: 1588
Verlag: Purger & Co.
Signatur: 335
Bemerkung: Chromolithographie
Datierung (Karte): vmtl. vor 1906

Die Libreria Marciana bzw. Libreria Vecchia war Bestandteil der Neugestaltung der Piazza und der Piazzetta in Venedig durch den Bildhauer und Architekten Jacopo Sansovino. Sie wurde 1536 begonnen und von Vincenzo Scamozzi 1588 vollendet. Sie ist eine der größten Bibliotheken Italiens. Sansovino verzichtete bei dem mit reicher Bauplastik geschmückten Gebäude auf Farbigkeit und setzte stattdessen auf einen Hell-Dunkel-Kontrast („Chiaroscuro“). Als während der Bauarbeiten die Decke des Lesesaals einstürzte, musste Sansovino ins Gefängnis, kam jedoch auf Betreiben einflussreicher Freunde wieder frei. Im Innern befinden sich u. a. Gemälde von Tizian, Veronese und Tintoretto. Im Vordergrund der Karte sieht man die Loggetta am Fuß des Markusturms, die ebenfalls von Sansovino errichtet wurde und als Versammlungsort der Patrizier diente.

Die Ansichtskarte wurde von dem Münchner Postkartenverlag Purger & Co. herausgegeben, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts – dem Goldenen Zeitalter der Ansichtskarten – zu den bedeutendsten Herstellern farbiger Ansichtskarten zählte. Bei der Karte handelt es sich um einen dreifarbigen Photochromdruck (Chromolithografie).

Link: Venice – The Marciana Library (University of Mary Washington)

Domodossola: Collegio Mellerio-Rosmini

Domodossola: Collegio Mellerio-Rosmini, Biblioteca (Sala Gaddo)
Domodossola Collegio Mellerio-Rosmini Sala Gaddo_r Ort: Domodossola (Italien)
Art: Schulbibliothek
Architekt: Giuseppe Ghezzi
Fertiggestellt/Eröffnet: 1874
Person: Antonio Rosmini
Gelaufen: 1913

Das Collegio Mellerio Rosmini wurde 1837 gegründet und ist nach dem Priester und Philosophen Antonio Rosmini Serbati (1797-1855) benannt, der als einer der letzten Universalgelehrten gilt und 1828 auf dem Monte Calvario bei Domodossola die Ordensgemeinschaft der Rosminianer gegründet hatte. 1874 erhielt das Internat ein neues Gebäude des Tessiner Architekten Giuseppe Ghezzi. In diesem befindet sich der auf dieser Karte abgebildete Bibliotheksraum („Sala Gaddo“). Die Bibliothek umfasst ca. 60.000 Bände vor allem aus den Themengebieten Geschichte, italienische Literatur und Philosophie, daneben lateinische und griechische Klassiker (in der „Sala classici“) sowie eine umfangreiche Abteilung zur Geschichte des Ossolatals („Biblioteca Oscellana“). Neben der Bibliothek verfügt das Internat Mellerio Rosmini auch über ein Naturkundemuseum, das auf Anfrage besichtigt werden kann.

Link: Collegio Mellerio-Rosmini

Parma: Biblioteca Palatina

Parma: Biblioteca Palatina, Salone Maria Luigia (1834) Parma: Bibioteca Palatina
Ort: Parma
Art: Schlossbibliothek
Baustil: Klassizismus
Architekt: Nicolò Bettoli
Fertiggestellt/Eröffnet: 1834
Person: Philipp (Parma)
Datierung (Karte): um 1900

Die Biblioteca Palatina, benannt nach Apollo Palatinus, wurde im Jahr 1761 von Philipp von Spanien, dem Sohn von König Philipp V. von Spanien und Elisabetta Farnese, gegründet. Philipp, Begründer der Linie Bourbon-Parma, war 1748 im Zuge des Friedens von Aachen zum Herzog von Parma bestimmt worden, unter seiner Regierungszeit erlebte das heruntergewirtschaftete Herzogtum eine neue wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit. Eine wichtige Rolle dabei spielte der liberale französische Politiker Guillaume du Tillot, den Philipp zu seinem Minister ernannte. Tillot regte zum Beispiel den Anbau von Kartoffeln an, war an der Gründung der Akademie der schönen Künste und des Antikenmuseums beteiligt und reorganisierte die Universität Parma. Im Zuge dieser aufklärerischen Maßnahmen war auch die Errichtung der Biblioteca Palatina als Öffentliche Bibliothek für das Herzogtum gedacht. Erster Bibliothekar war Paolo Maria Paciaudi, ein Mitglied des Ordens der Theatiner, der zuvor in Frankreich das dortige Bibliothekswesen studiert hatte und in Parma den Bücherbestand mit Hilfe eines Netzwerks von Korrespondenten in ganz Europa von Grund auf neu zusammentrug. Die Bücher wurden im Palazzo della Pilotta aufgestellt, einem historischen Gebäudekomplex im Zentrum von Parma, der Ende des 16. Jahrhunderts unter der Regierungszeit der Farnese erbaut worden war. Die Innenausstattung stammt von dem französischen Architekten Ennemond Alexandre Petitot, der von Tillot engagiert worden war und im Herzogtum Parma den neuen klassizistischen Baustil einführte. Die Ansichtskarte zeigt aber nicht diese 1769 fertiggestellte „Galleria Petitot“, sondern den „Salone Maria Luigia“ in einem Anbau aus dem Jahr 1834 (Architekt: Nicolò Bettoli). Dieser monumentale Lesesaal ist nach Marie-Louise von Österreich benannt, der zweiten Ehefrau Napoleons, die von 1814 bis 1847 Herzogin von Parma war und den Bibliotheksbestand erheblich erweiterte. Im Hintergrund des Saals sieht man die Marmorbüste, die der bekannte italienische Bildhauer Antonio Canova 1822 von ihr schuf. Der Palazzo della Pilotta wurde 1944 bei einem englischen Luftangriff schwer beschädigt; dabei gingen mehr als 20.000 Bände verloren. Der Wiederaufbau erfolgte kurz darauf; heute umfasst die Bibliothek über 700.000 Bände sowie zahlreiche Manuskripte, Inkunabeln und Musikalien.

Link: Biblioteca Palatina – History