Hawarden: Gladstone’s Library

Hawarden: St Deiniol s Library
Hawarden St Deiniol s Library r Ort: Hawarden (Wales)
Art: Öffentliche Bibliothek
Baustil: Viktorianisch / Neogotik
Architekt: John Douglas
Fertiggestellt/Eröffnet: 1902
Person: William Ewart Gladstone
Verlag: W. B. Jones „Post Office“ Series
Bemerkung: Prägekarte
Datierung (Karte): um 1910

Die Bibliothek wurde von dem liberalen Politiker William Ewart Gladstone (1809-1898) gegründet, dem viermaligen britischen Premierminister und „Grand Old Man“ (G.O.M.), wie sein Spitzname lautete. Auf seinem Landsitz Hawarden Castle in Flintshire widmete er sich seinen beiden Hobbies, dem Fällen von Bäumen im Park und dem Sammeln von Büchern. Um die „Bücher, die keine Leser haben“ mit den „Lesern, die keine Bücher haben“ zusammenzubringen, stiftete er im Alter von 80 Jahren die Bibliothek, die nach St. Deiniol, einem walisischen Bischof und Heiligen aus dem 6. Jahrhundert, benannt war. Zu diesem Zweck hatte Gladstone in der Nähe von Hawarden Castle ein Stück Land gekauft, auf dem ein kleines temporäres Gebäude, die sog. „Iron Library“ bzw. „Tin Tabernacle“ errichtet wurde. Hierhin beföderte er mit Hilfe seines Dieners und einer seiner Töchter über 32.000 Bücher seiner Privatbibliothek – viele davon per Schubkarre! Nach Gladstones Tod im Jahr 1898 erhielt die Bibliothek einen imposanten Neubau, der neben der eigentlichen Bibliothek auch einen Gästetrakt umfasste, in dem Studenten, Besucher und Angestellte der Bibliothek untergebracht werden konnten. 2010 wurde die „St Deiniol’s Library“ in „Gladstone’s Library“ umbennannt. Heute enthält sie mehr als 150.000 Bände und 26 Gästezimmer.

Link: Gladstone’s Library

–> siehe auch London: National Liberal Club

Bradford: Free Library and Art Gallery

Bradford: Free Library and Art Gallery (Hold-to-light Postcartd)
Bradford Free Library and Art Gallery r Ort: Bradford (West Yorkshire)
Art: Öffentliche Bibliothek
Baustil: Viktorianische Architektur
Fertiggestellt/Eröffnet: 1887
Verlag: W. Hagelberg AG, Berlin
Signatur: 3106
Bemerkung: Mondscheinkarte
Datierung (Karte): um 1905

Die Bradford Free Library wurde im Jahr 1872 gegründet und befand sich zunächst in gemieteten Räumen in der Tyrrel Street. 1878 bezog die Bibliothek ein eigenes Gebäude in Darley Street. Neben der Präsenzbibliothek umfasste sie eine Leihbibliothek sowie getrennte Lesesäle für Männer und Frauen. Außerdem befanden sich in dem Gebäude eine Kunstgalerie und ein Museum. Als in den 1960er Jahren der Raum zu knapp wurde, bezog die Bibliothek 1967 ein neues, achtstöckiges Gebäude am Princes Way, in dem sie bis zum Jahr 2013 blieb. Heute befindet sie sich am Centenary Square (Bradford City Park).

Bei der Ansichtskarte handelt es sich um eine sog. Halt-gegen-das-Licht-Postkarte (Durchscheinkarte) des renommierten Ansichtskartenverlags Wolf Hagelberg AG aus Berlin, der auch Niederlassungen in London und New York besaß. Diese Karten bestehen aus mehreren Schichten Papier, wobei die Ansichtsseite an bestimmten Stellen ausgestanzt ist, so dass man die darunterliegende, aus hellgelbem Papier bestehende Schicht sieht. Der Effekt wird verstärkt, wenn man die Karte gegen das Licht hält. Zusammen mit dem blassblauen Farbton entsteht so der Eindruck einer nächtlichen Szene mit beleuchteten Fenstern und Mondsichel.

Link: The Postcard Album – Hold-to-light postcards

Derby: Free Library

Derby Free Library and Museum Derby Free Library and Museum r
Ort: Derby (England)
Art: Öffentliche Bibliothek
Baustil: Neogotik
Architekt: Richard Knill Freeman
Fertiggestellt/Eröffnet: 1879
Person: Michael Thomas Bass
Verlag: Stewart & Woolf
Signatur: Series 211
Datierung (Karte): um 1910

Derby ist nicht nur der Name eines Pferderennens, sondern auch einer Stadt in den East Midlands in England. Eine erste Free Library wurde dort 1871 eröffnet und umfasste die Bestände einer 1811 gegründeten Leihbibliothek sowie 4000 Bände der Derby Philosophical Society, eines 1783 im Zuge der Aufklärung („Midlands Enlightenment“) gegründeten Gentlemen’s Clubs. Die Bibliothek war einige Jahre zuvor mit dem Derby Town and County Museum sowie dem Museum für Naturgeschichte vereint worden. Da der Platz bald nicht mehr ausreichte, wurde das Gebäude durch einen Neubau an derselben Stelle ersetzt, für den der Brauer und Parlamentsabgeordneter der Liberal Party, Michael Thomas Bass (1799–1884) eine beträchtliche Summe stiftete. Das Gebäude aus rotem Backstein ist im Stil der Flämischen Gotik gehalten. Fast 140 Jahre lang diente es der Stadt als Bibliothek, bis sie 2018 aus Kostengründen in das Erdgeschoss des Council House („Riverside Library“) verlegt wurde. Das frühere Bibliotheksgebäude ist heute Teil des Derby Museums und kann für Hochzeiten gemietet werden. Die denkmalgeschützten Bücherschränke sind noch erhalten.

Link: 150 years in pictures of Derby Libraries

Lincoln Cathedral: Wren Library

Lincoln Cathedral: Wren Library
Lincoln Cathedral Wren Library r Ort: Lincoln (England)
Art: Kathedralbibliothek
Baustil: Barock
Architekt: Christopher Wren
Fertiggestellt/Eröffnet: 1676
Person: Michael Honywood
Verlag: S. Smith, Steep Hill, Lincoln
Datierung (Karte): ca. 1920er Jahre

Im Jahr 1620 starb in Marks Hall, einem jakobinischen Landhaus in Essex, Mary Honywood im Alter von 93 Jahren. Sie war berühmt dafür, zu ihren Lebzeiten die erstaunliche Anzahl von 367 direkten Nachkommen zu erleben: von ihren 16 Kindern hatte sie 114 Enkel, 228 Urenkel und neun Ur-Urenkel. Einer ihrer Enkel war Michael Honywood (1597-1681), ein anglikanischer Priester und Fellow von Christ’s College, Cambridge. Als Königstreuer lebte er während des Englischen Bürgerkriegs in den Niederlanden. Nach seiner Rückkehr wurde er 1660 zum Domdechanten der Kathedrale von Lincoln (Dean of Lincoln) ernannt. In der Folge setzte er sich für die Beseitigung der Schäden ein, die die Kathedrale im Bürgerkrieg erlitten hatte.

Aus eigenen Mitteln finanzierte er den Bau einer neuen Bibliothek, die sowohl die Bücher der mittelalterlichen Kathedralbibliothek beherbergen sollte (sie war bei einem Feuer 1609 teilweise zerstört worden), als auch seine eigene umfangreiche Sammlung. Als wahrer Bibliophiler hatte er diese vor allem während seines siebzehnjährigen Exils in den Niederlanden zusammengetragen. Für den Bau der Bibliothek beauftragte er den bedeutenden Astronomen und Architekten Christopher Wren, dessen Hauptwerk die St Paul’s Cathedral in London ist. Die Wren Library in Lincoln wurde in den Jahren 1674 bis 1676 an Stelle des nördlichen Teils des Kreuzgangs errichtet.

Bei seinem Tod vermachte Honywood seine Sammlung dem Domkapitel. Heute umfasst sie an die 10.000 Bände sowie 260 mitelalterliche Manuskripte. Zu ihren Schätzen zählt eines von vier erhaltenen Exemplaren der Magna Carta von 1215 (als Dauerleihe in Lincoln Castle) sowie eine Bibel aus dem 11. Jahrhundert. Wegen Renovierungsarbeiten kann sie derzeit nicht besichtigt werden.

Link: Lincoln Cathedral

Blickling Hall

Aylsham: Blickling Hall - Long Gallery (Library)
Aylsham Blickling Hall Library r Ort: Aylsham (Norfolk)
Art: Schlossbibliothek
Baustil: Jakobinische Architektur
Architekt: Robert Lyminge
Fertiggestellt/Eröffnet: 1619-20 / 1745
Person: Richard Ellys
Verlag: Valentine’s Co.
Signatur: G. 3026
Datierung (Karte): ca. 1930er Jahre

Blickling Hall in Norfolk wurde im 17. Jahrhundert für den Politiker und Richter Sir Henry Hobart erbaut. Hobart war ab 1611 Lord-Oberrichter (Chief Justice of the Common Pleas) unter König Jakob I. und hatte Blickling im Jahr 1616 erworben. An Stelle eines Gebäudes aus der Tudorzeit, in dem vermutlich Anne Boleyn, die zweite der sechs Ehefrauen Heinrichs VIII., geboren worden war, entstand in den Jahren 1619-25 unter dem Zimmermann und Architekten Robert Lyminge einer der letzten großen jakobeanischen Landistze Englands. Die rund 40 Meter lange „Long Gallery“ mit ihrer prächtigen Stuckdecke und ihrem Ausblick auf den Park diente ursprünglich dem geselligen Beisammensein und Promenieren bei schlechtem Wetter. Unter dem späteren Besitzer John Hobart, 2. Earl von Buckinghamshire, wurde in der Long Gallery 1745 die Bibliothek eingerichtet. Sie enthält 12.000 in Kalbsleder gebundene Bände und ist eine der bedeutendsten Sammlungen historischer Bücher und Manuskripte in England. Der Kern der Sammlung geht auf den Gelehrten Sir Richard Ellys (1682-1742), zurück, der ein entfernter Cousin der Hobarts war. Der letzte Besitzer von Blickling Hall war Philip Kerr, 11. Marquess of Lothian (Lord Lothian), von 1939 bis 1940 britischer Botschafter in den USA und ein wichtiger Vordenker des europäischen Föderalismus. Er vererbte Blickling Hall an den National Trust, der das Anwesen 1962 der Öffentlichkeit zugänglich machte. Nachdem die Bibliothek lange unter Feuchtigkeit und Insektenbefall gelitten hat, wird sie derzeit restauriert und katalogisiert.
Das Foto zeigt den Zustand des Raums in den 1930er Jahren, nachdem deokrative Ergänzungen des 19. Jahrhunderts (Design: John Hungerford Pollen) wieder entfernt worden waren.

Link: Unlocking the Archive at Blickling Estate

Hawick: Carnegie Library

Hawick: Carnegie Library (1904)
Hawick Free Library r Ort: Hawick (Schottland)
Art: Öffentliche Bibliothek
Architekt: Scott & Campbell
Fertiggestellt/Eröffnet: 1904
Verlag: William Ritchie & Sons, Ltd. (WR&S)
Signatur: 01806
Gelaufen: 1905

Über einen zusätzlichen Feiertag konnten sich die Einwohner der in den Scottish Borders gelegenen Stadt Hawick am 17. Mai 1904 freuen. Anlass war die feierliche Eröffnung des neuen Bibliotheksgebäudes in der North Bridge Street. Prominentester Gast der Zeremonie war der Industrielle und Philanthrop Andrew Carnegie (1835-1919), der im Lauf seines Lebens den Bau von mehr als 2500 Bibliotheken unterstützte, davon 660 im Vereinigten Königreich. Für die Bibliothek von Hawick hate er 10.000 Pfund gestiftet. Der Entwurf für das in einem freien Stil gehaltene Gebäude stammte von dem Architekten Johan Nichol Scott, der 1899 in Edinburgh zusammen mit Alexander Lorne Campbell die Firma Scott & Campbell gegründet hatte. Das Gebäude wird heute immer noch als Bibliothek genutzt.

Link: Artikel von Ross Bradshaw mit persönlichen Erinnerungen an die Bibliothek
Link: Carnegie Libraries – Scottish Style

Oxford: Oriel College Library

Oxford: Oriel College Library (James Wyatt 1795)
Oxford Oriel College Library r Ort: Oxford
Art: Hochschulbibliothek
Baustil: Klassizismus
Architekt: James Wyatt
Fertiggestellt/Eröffnet: 1795
Person: Edward Leigh (1742-1786)
Verlag: Francis Frith & Co.
Signatur: 64081
Datierung (Foto): 1912

Ein Erkerfenster wird im Englischen als Oriel Window bezeichnet, ein Wort, das auf das anglonormannische oriell bzw. das spätlateinische oriolum zurückgeht. Auch Oriel College in Oxford führt seinen Namen darauf zurück, genauer gesagt auf ein mittelalterliches Anwesen, das nach einem solchen Fenster La Oriole hieß, und das König Edward III. dem College im Jahr 1329 schenkte. Zuvor hatte es einem Neffen von Eleonore von Kastilien, der ersten Ehefrau von Edward I., gehört.

Die Karte zeigt die klassizistische Senior Library von Oriel College, die sich im ersten Stock eines von James Wyatt entworfenen Gebäudes befindet. Der Bau war nötig geworden, nachdem sich der Bestand der Bibliothek durch eine Schenkung auf einmal verdoppelt hatte: Edward Leigh, 5. Baron Leigh und Bibliophiler, hatte seine ca. 1000 Bände umfassende Bibliothek dem College vermacht. Er war 1786 ohne Nachkommen verstorben, nachdem er einige Jahre zuvor als Lunatick of unsound mind für unmündig erklärt worden war.

Im Jahr 1949 kam es in der Bibliothek zu einem Brand, bei dem jedoch nur relativ geringer Schaden entstand. Percy G. Sheppard, der Head Porter, hatte noch vor dem Eintreffen der Feuerwehr zwei Menschenketten organisiert, eine zur Rettung der Bücher und eine zum Löschen des Brandes. Dem Feuer fielen ca. 300 Bücher und einige Manuskripte zum Opfer, mehr als 3000 Bände konnten anschließend restauriert werden.

Link: History of the Library
Link: M. Davies: Cometh the Moment (Artikel über den Brand der Bibliothek)

London: St Bartholomew’s Hospital

London: St Bartholomews Hospital Library

London St Bartholomews Hospital Library r

Ort: London
Art: Hochschulbibliothek
Architekt: Edward I’Anson
Fertiggestellt/Eröffnet: 1879
Verlag: Photochrom Co. Ltd.
Datierung (Karte): um 1910

Das St Bartholomew’s Hospital („Barts„) wurde im 12. Jahrhundert gegründet und ist das älteste Krankenhaus Großbritanniens. Die Hauptgebäude in West Smithfield (City of London) entstanden in den 1730er Jahren nach Entwürfen des schottischen Architekten James Gibbs, eines Schülers von Christopher Wren. Seit 1843 gibt es das St Bartholomew’s Hospital Medical College. Für dessen Bibliothek und ein pathologisches Museum wurde in den Jahren 1877 bis 1879 ein Neubau errichtet. Die Bibliothek befindet sich im Erdgeschoss; die Bücherschränke aus hellem polierten Eichenholz sind im rechten Winkel zu den Wänden aufgestelt, um mehr Platz für die Bücher und gleichzeitig abgetrennte Lesebereiche zu erhalten. Büsten bekannter Ärzte und Chirurgen des Barts krönen die Regale auf der Galerie. Die Bibliothek wurden im November 1879 vom Prince of Wales, dem späteren König Edward VII. und seiner Frau eröffnet. Anfangs enthielt sie ca. 7000 Bände, bot aber Platz für knapp 20.000. 1995 wurde St Bartholomew’s in die Queen Mary University of London integriert; die Bibliothek trägt heute den Namen West Smithfield Medical Library.

Die Beschriftung der Karte ist nur schwer zu lesen, dies scheint der Grund dafür gewesen zu sein, dass ein früherer Besitzer oder Händler auf der Rückseite der Karte den Ort fälschlich mit „Bartholomew County Public Library, Columbus, Indiana, USA“ angab.

Link: Barts and The London – A brief history
Link: The Illustrated London News, Vol 75, 08.11.1879, S. 437f

Coventry: Central Library

Coventry Public Library

Coventry Public Library r

Ort: Coventry
Art: Öffentliche Bibliothek
Baustil: Viktorianische Architektur
Fertiggestellt/Eröffnet: 1890
Person: John Gulson
Fotograf: John Joseph Ward (1875-1947)
Signatur: 1035
Datierung (Karte): um 1905

Die Bibliothek verdankt ihre Existenz dem aus Coventry stammenden Philanthropen John Gulson (1813-1904). Gulson, ein reicher Seidenfabrikant und Quäker, war in den 1860er Jahren Bürgermeister von Coventry und förderte zusammen mit seiner Frau zahlreiche Schulen und Krankenhäuser in seiner Heimatstadt. Für die Öffentliche Bibliothek stiftete er den Baugrund in Broadgate direkt gegenüber der Holy Trinity Church, auf dem sich vormals das Gefängnis befunden hatte, sowie einen großen Teil der Baukosten. Das Gebäude wurde 1873 eingeweiht. Mit einer zweiten großzügigen Spende Gulsons konnte die Bibliothek 1890 um einen Freihandbereich (reference library) erweitert werden. Die Karte zeigt diesen Erweiterungsbau. An der hinteren Wand hängt ein Gemälde, das John Gulson zeigt und von dem Maler Hugh Goldwin Riviere (1869–1956) stammt. Es wurde 1898 von John Rotherham in Auftrag gegeben, einem Uhrenhersteller, der damit das Verdienst Gulsons würdigen wollte. Heute befindet sich das Porträt im Herbert Art Gallery and Museum. Die Bibliothek wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt und nach dem Krieg zum Teil wiederaufgebaut. 1986 bezog sie ein neues Gebäude im Smithford Way. Das alte Bibliotheksgebäude musste 1990 einem Einkaufszentrum weichen, dem Cathedral Lanes Shopping Centre.

Link: Coventry Society News: John Gulson – the Coventry Philanthropist

Eton College Library

Eton College Library

Eton College Library r

Ort: Eton (England)
Art: Schulbibliothek
Baustil: Palladianismus
Architekt: Thomas Rowland
Fertiggestellt/Eröffnet: 1729
Datierung (Foto): vor 1882
Datierung (Karte): ca. 1920er Jahre

Henry Fielding ging dort zur Schule, ebenso Horace Walpole, Shelley, Aldous Huxley, George Orwell sowie 20 spätere britische Premierminister – Eton College, das Elite-Internat, das wie kein anderes für die britische Oberschicht steht. Heinrich VI., der letzte englische König aus dem Haus Lancaster, gründete im Jahr 1440 das King’s College of our Lady of Eton für 70 arme Schüler, die anschließend am King’s College in Cambridge studieren sollten. Die Bibliothek war ursprünglich nicht für den Gebrauch der Schüler bestimmt, sondern ausschließlich für den Provost und die Fellows. Einen eigenen Raum erhielt sie 1521, zu dem Zeitpunkt umfasste sie rund 500 Bände, die wie damals üblich angekettet waren. Aus Platzmangel beschloss man zu Beginn des 18. Jahrhunderts, einen neuen Bibliothekstrakt zu bauen, wofür man den Südflügel der Cloisters abriss. Thomas Rowland, Clerk of Works in Windsor Castle, entwarf die drei eleganten Räume im Stil des Palladianismus. Als sie 1729 fertiggestellt waren, boten sie Raum für 20.000 Bände. Im Laufe des 18. Jahrhunderts wuchs der Bestand durch private Schenkungen, so dass der Platz um 1800 erschöpft war. Zu den Schätzen der Eton College Library zählen ein Buch aus der ursprünglichen Kettenbibliothek sowie das Eton Choirbook mit Geistlicher Musik des späten 15. Jahrhunderts. Die College Library ist nicht zu verwechseln mit der School Library, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts erbaut wurde (Architekt: L. K. Hall).

Das Foto war zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Postkarte schon älter, laut Informationen der Eton Collections findet es sich in einem Album von Gerald Loder (Baron Wakehurst), das mit 1875-81 datiert ist.

Link: Eton College Library