Göteborg: Volksbibliothek

Göteborg: Volksbibliothek (Hans Hedlund 1897)
Göteborg Volksbibliothek_r Ort: Göteborg (Schweden)
Art: Öffentliche Bibliothek
Baustil: Jugendstil / Neoromanik
Architekt: Hans Hedlund
Fertiggestellt/Eröffnet: 1897
Person: James Dickson
Verlag: Axel Stiberg & Co.
Datierung (Karte): ca. 1900-1910

Die erste öffentliche Bibliothek der Stadt Göteborg wurde 1861 in dem Arbeiterviertel Haga eröffnet. Sie geht auf eine Stiftung des schottisch-schwedischen Industriellen und Philanthropen James Jameson Dickson (1815–1885) zurück. 1897 bezog die Bibliothek einen Neubau in der Södra Allégatan (heute Allégården). Das Gebäude enthält Elemente des Jugendstils und der Neoromanik und war das erste für eine öffentliche Bibliothek erbaute Gebäude Schwedens. Der Architekt Hans Hedlund orientierte sich an dem amerikanischen Architekten Henry Hobson Richardson („Richardsonian Romanesque“). Seit 1902 hieß das Gebäude„Dicksonska folkbiblioteket“ (Dicksons’sche Volksbibliothek). Im Jahr 1967 zog die Bibliothek in ein neues Gebäude am Gotaplatsen um. In dem ehemaligen Gebäude der Volksbibliothek wurde 1970 ein progressives Kulturzentrum eröffnet (Hagahuset). Als es nach Konflikten zu einer Schließung des Hagahuset kam, besetzten Jugendliche das Gebäude, bis die Polizei die Besetzung im November 1972 auflöste. Heute ist es unter dem Namen „Allégården“ bekannt und wird für verschiedene Veranstaltungen genutzt. 2019 wurde es umfassend renoviert.

Der Architekt Hans Hedlund (1855-1931) war übrigens ein Neffe des Zeitungsverlegers und Politikers Sven Adolf (S. A.) Hedlund, der eine wichtige Rolle bei der Gründung der Universität und des Stadtmuseums von Göteborg spielte. Ein schönes Porträt von ihm findet sich in dem sehr empfehlenswerten Blog „Tokens of Companionship – Portraits from the first 100 years of photography“.

Link: Allégården återfår sin forna glans

Stockholm: Königliche Bibliothek

Stockholm: Königliche Bibliothek (Kungliga biblioteket)
Stockholm Königliche Bibliothek r Ort: Stockholm (Schweden)
Art: Nationalbibliothek
Baustil: Neorenaissance (Fassade)
Architekt: Gustaf Dahl
Fertiggestellt/Eröffnet: 1878
Verlag: Nordisk Konst
Signatur: 6001/197
Datierung (Karte): vor 1923

Die Schwedische Nationalbibliothek geht auf die Könige aus der Wasa-Dynastie zurück, die von 1521 bis 1654 Schweden regierten. Die Bücher waren ursprünglich in der Burg Tre Kronor im Zentrum von Stockholm untergebracht, die bei einem Brand 1697 fast vollständig zerstört wurde, wobei auch drei Viertel der Bibliothek verlorengingen. Nach verschiedenen Zwischenlösungen wurde die Bibliothek 1768 im Stockholmer Schloss aufgestellt, das an derselben Stelle erbaut worden war. Im 19. Jahrhundert wuchsen die Bestände, so dass der Platz im Schloss nicht mehr ausreichte und ein eigenes Bibliotheksgebäude errichtet wurde. Dieses wurde 1878 eingeweiht, der Architekt war Gustaf Dahl (1835-1927). Dahl hatte in den 1860er Jahren als Stipendiat mehrere europäische Länder bereist und hielt sich gerade in Paris auf, als der berühmte Lesesaal der französischen Nationalbibliothek von dem Architekten Henri Labrouste gebaut wurde, eine moderne Gusseisenkonstruktion, die – neben dem Crystal Palace von Joseph Paxton in London – als Vorbild für die Gestaltung des Lesesaals diente. Die „Kungliga biblioteket“ gilt als das Hauptwerk von Dahl. Sie befindet sich in Humlegården, einem Park im Stadtteil Östermalm, der 1619 im Auftrag von Gustav II. Adolf als königlicher Gemüsegarten angelegt wurde und nach dem Hopfen (Schwedisch: Humle) benannt ist, der hier unter anderem angebaut wurde. Später diente das Areal als Vergnügungspark, im 19. Jahrhundert wurde es im englischen Landschaftsstil umgestaltet. Das Bibliotheksgebäude wurde in den Jahren 1926-27 sowie 1997 erweitert; der Großteil des Magazins befindet sich heute in zwei großen unterirdischen Räumen 40m tief unter Humlegården. Übrigens war der bekannte schwediche Schriftsteller August Strindberg von 1874-1882 in der Bibliothek angestellt.

Link: Kungliga biblioteket – Historik

Stockholm: Stockholms stadshus

Stockholm: Stockholms stadshus - Bibliothek
Stockholm Stadshus Bibliothek r Ort: Stockholm
Art: Ratsbibliothek
Baustil: Nationalromantik
Architekt: Ragnar Östberg
Fertiggestellt/Eröffnet: 1923
Verlag: FRAM
Signatur: 22
Datierung (Karte): ca. 1920er Jahre

Das Rathaus von Stockholm befindet sich in prominenter Lage an der Spitze der Insel Kungsholmen, einem der zentralen Stockholmer Stadtbezirke. Nähert man sich Stockholm vom Mälarsee aus, sieht man schon von weitem das markante Gebäude mit dem 106 m hohen Turm. Es wurde in den Jahren 1911 bis 1923 gebaut und gilt als Hauptwerk des schwedischen Architekten Ragnar Östberg (1866-1945). Stilistisch steht es am Übergang der schwedischen Nationalromantik zum Klassizismus der 1920er-Jahre („Swedish grace“). Mit seiner Lage am Wasser, dem Turm und den Arkaden weist der Bau aber auch Parallelen zu Venedig auf. Im Inneren befinden sich prächtig ausgestattete Räume wie der Goldene Saal, die Prinzengalerie und der Blaue Saal, in dem alljährlich das Bankett zu Ehren der Nobelpreisträger stattfindet. Der Architekturhistoriker Henry-Russell Hitchock bezeichnete das Stadshus als „überaus eklektizistische Verbindung von Elementen verschiedener Epochen der schwedischen und der europäischen Vergangenheit im allgemeinen.“ (Die Architektur des 19. und 20. Jahrhunderts, Aries 1994, S. 528). Die Karte zeigt die Bibliothek des Stadtrats („Stadsfullmäktiges Bibliotek“).

Link: Stockholms stadshus (mit vielen historischen Fotos)

Lund: Universitätsbibliothek

Lund: Universitätsbibliothek
Lund Universitätsbibliothek r Ort: Lund
Art: Hochschulbibliothek
Baustil: Neogotik
Architekt: Alfred Hellerström
Fertiggestellt/Eröffnet: 1907
Verlag: Ph. Lindstedts Univ. Bokhandel
Signatur: 608
Datierung (Karte): um 1910

Die Bibliothek reicht wie die Universität von Lund ins 17. Jahrhundert zurück. Durch königliche Schenkungen wuchs der anfangs spärliche Bestand. Im 19. Jahrhundert befand sich die Bibliothek im Kungshuset. Als dieses zu klein wurde, errichtete man in den Jahren 1902-1907 einen neogotischen Neubau auf dem Helgonabacken, einem Park nach englischem Vorbild, der im 19. Jahrhundert ein beliebtes Ausflugsziel war.

Link: Universitätsbibliothek Lund

Stockholm: Stadtbibliothek

 

Stockholm: Stadtbibliothek
stockholm stadtbibliothek r Ort: Stockholm
Art: Öffentliche Bibliothek
Baustil: Moderne
Architekt: Gunnar Asplund
Fertiggestellt/Eröffnet: 1928
Verlag: Axel Eliassons Kunstförlag
Signatur: 5440
Datierung (Karte): 1931-1940 (ca.)

Die Stadtbibliothek Stockholm wurde 1928 eingeweiht und gilt als eines der Hauptwerke des schwedischen Architekten Gunnar Asplund (1885-1940), eines der Pioniere der skandinavischen Moderne. Stilistisch steht sie am Übergang zwischen dem schwedischen Klassizismus der 1920er Jahre („Swedish grace“) und dem Funktionalismus. Die Gestaltung des Äußeren – eine große zentrale Rotunde, umgeben von einem rechteckigen Baukörper – spiegelte sich im Innern in Form des rechteckigen Ausleihschalters wieder, in dessen Mitte sich der zylinderförmige Bücheraufzug befand. Auf der Karte sind diese noch zu sehen, heute existieren sie nicht mehr. Kreis und Quadrat sind auch die bestimmenden Gestaltungselemente des Fußbodens, der vom Pantheon in Rom inspiriert ist.

Link: https://de.wikipedia.org/wiki/Stadtbibliothek_Stockholm