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Ort: London, Ontario (Kanada) Art: Öffentliche Bibliothek Baustil: Viktorianische Architektur Fertiggestellt/Eröffnet: 1895 Verlag: Valentine‘s Co. Signatur: 107562 Gelaufen: 1912 |
Die Öffentliche Bibliothek von London (Ontario) wurde 1895 eröffnet. Ein Vorläufer, das sog. „Mechanics’ Institute“, war 1835 in London als drittes seiner Art in Kanada gegründet worden. „Mechanics’ Institutions“ gingen auf den Britischen Arzt und Pädagogen George Birkbeck zurück, sie waren eine Art Arbeiterbildungsverein und boten den Mitgliedern u. a. Vorlesungen, Konzerte, Ausstellungen sowie eine Leihbibliothek. Der Schwerpunkt lag auf den Naturwissenschaften, da man diese als nützlich für das berufliche Fortkommen der Arbeiter ansah. Die Bestände des „Mechanics’ Institute“ gingen 1895 auf die neu gegründete Öffentliche Bibliothek über, für die ein Gebäude an der Ecke Queens Avenue und Wellington Street erbaut worden war. Im Jahr 1909 fand man im Keller dieses Gebäudes zwischen alten Zeitungen und Büchern ein Skelett, was für großes Aufsehen sorgte. Der Bibliotheksleiter lud einen Zeitungsreporter ein, der einen Artikel über den mysteriösen Fund schrieb. Die Zeitung beauftragte sogar einen Phrenologen, der aus der Form des Schädels auf allerlei vermeintliche Charaktereigenschaften des Verblichenen schloss (demnach war er kein Krimineller, liebte Kinder und Tiere und war sparsam). Vor kurzem fand der Bibliothekar Arthur McClellan übrigens heraus, dass sich hinter dem „mysteriösen“ Fund von 1909 nicht etwa ein Kriminalfall verbirgt. Bei dem Skelett handelte es sich einfach um ein Geschenk eines Vortragsreisenden namens Charles Greenwood an das Mechanics’ Institute aus dem Jahr 1851. Das Bibliotheksgebäude wurde 1954 abgerissen, um Platz für einen Erweiterungsbau des benachbarten CVJM zu machen. Dieses brannte 1981 nieder, 1992 wurde an der Stelle ein Hochhaus („One London Place“) errichtet.