Blickling Hall

Aylsham: Blickling Hall - Long Gallery (Library)
Aylsham Blickling Hall Library r Ort: Aylsham (Norfolk)
Art: Schlossbibliothek
Baustil: Jakobinische Architektur
Architekt: Robert Lyminge
Fertiggestellt/Eröffnet: 1619-20 / 1745
Person: Richard Ellys
Verlag: Valentine’s Co.
Signatur: G. 3026
Datierung (Karte): ca. 1930er Jahre

Blickling Hall in Norfolk wurde im 17. Jahrhundert für den Politiker und Richter Sir Henry Hobart erbaut. Hobart war ab 1611 Lord-Oberrichter (Chief Justice of the Common Pleas) unter König Jakob I. und hatte Blickling im Jahr 1616 erworben. An Stelle eines Gebäudes aus der Tudorzeit, in dem vermutlich Anne Boleyn, die zweite der sechs Ehefrauen Heinrichs VIII., geboren worden war, entstand in den Jahren 1619-25 unter dem Zimmermann und Architekten Robert Lyminge einer der letzten großen jakobeanischen Landistze Englands. Die rund 40 Meter lange „Long Gallery“ mit ihrer prächtigen Stuckdecke und ihrem Ausblick auf den Park diente ursprünglich dem geselligen Beisammensein und Promenieren bei schlechtem Wetter. Unter dem späteren Besitzer John Hobart, 2. Earl von Buckinghamshire, wurde in der Long Gallery 1745 die Bibliothek eingerichtet. Sie enthält 12.000 in Kalbsleder gebundene Bände und ist eine der bedeutendsten Sammlungen historischer Bücher und Manuskripte in England. Der Kern der Sammlung geht auf den Gelehrten Sir Richard Ellys (1682-1742), zurück, der ein entfernter Cousin der Hobarts war. Der letzte Besitzer von Blickling Hall war Philip Kerr, 11. Marquess of Lothian (Lord Lothian), von 1939 bis 1940 britischer Botschafter in den USA und ein wichtiger Vordenker des europäischen Föderalismus. Er vererbte Blickling Hall an den National Trust, der das Anwesen 1962 der Öffentlichkeit zugänglich machte. Nachdem die Bibliothek lange unter Feuchtigkeit und Insektenbefall gelitten hat, wird sie derzeit restauriert und katalogisiert.
Das Foto zeigt den Zustand des Raums in den 1930er Jahren, nachdem deokrative Ergänzungen des 19. Jahrhunderts (Design: John Hungerford Pollen) wieder entfernt worden waren.

Link: Unlocking the Archive at Blickling Estate

Vic: Biblioteca Popular

Spanien: Vic: Biblioteca Popular Jaume Balmes
Spanien Vic Biblioteca Popular Jaume Balmes r Ort: Vic (Spanien)
Art: Öffentliche Bibliothek
Baustil: Noucentisme (?)
Fertiggestellt/Eröffnet: 1931
Person: Jaume Balmes
Fotograf: Antoni Robert
Signatur: 17
Datierung (Karte): vor 1935

Der Grundstein für die Biblioteca Popular der katalonischen Bischofsstadt Vich (offizielle Schreibweise seit 1981: Vic) wurde 1918 gelegt. Den Hintergrund bildete der Aufbau eines Netzes von Volksbibliotheken in Katalonien unter Leitung des Schriftstellers und Intellektuellen Eugeni d’Ors (siehe Figueres). Statt wie geplant im darauffolgenden Jahr wurde das Gebäude an der heutigen Plaça del Bisbe Oliba jedoch erst im März 1931 eingeweiht. Die Bibliothek war nach dem aus Vich gebürtigen Theologen und Philosophen Jaime Balmes (1810-1848) benannt („Weise zu sein bedeutet, über die Dinge Bescheid zu wissen und nicht über die Bücher“). drachenlaterneVor der Bibliothek wurde eine monumentale Laterne aufgestellt (Canelobre dels Quatre Dracs), geziert von vier schmiedeeisernen Drachen, die der Schlosser Ramon Collell (genannt Picallimes) nach Entwürfen des Stadtarchitekten Josep Maria Pericas anfertigte. Das Bibliotheksgebäude wurde im Jahr 1962 abgerissen. Die Bibliothek bezog darauf das Erdgeschoss der Casa Bojons, eines Barockgebäudes aus dem 18. Jahrhundert, in dem Jaime Balmes gewohnt hatte. Seit 1996 befindet sie sich in einem ehemaligen Karmeliterkloster, heute ist sie nach dem katalanischen Schriftsteller und Pädagogen Joan Triadú (1921-2010) benannt. Die Laterne mit den schmiedeeisernen Drachen existierte noch bis 1998, dann wurde auch sie abgebaut. Baugleiche Drachenlaternen finden sich heute noch vor dem Rathaus von Vic.

Link: Biblioteca de Catalunya 100 anys, 1907-2007 (Abb. auf S. 118)

Göttingen: Universitätsbibliothek

Göttingen: Universitätsbibliothek (Historischer Saal in der ehemaligen Paulinerkirche)
Göttingen Universitätsbibliothek Historischer Saal r Ort: Göttingen
Art: Hochschulbibliothek
Baustil: Gotik / Klassizismus
Architekt: Friedrich Weinbrenner und Justus Heinrich Müller
Fertiggestellt/Eröffnet: 1812
Verlag: B.H.C. (=Bruno Hansmann Cassel?)
Fotograf: B. Schmalhaus
Signatur: 8 / A 4771
Bemerkung: Kupfertiefdruck
Datierung (Karte): ca. 1920er Jahre

1734: Die Georg-August-Universität wird gegründet. Universität und Bibliothek werden 1737 offiziell eröffnet. Sie befinden sich in einem neuerbauten barocken Kollegiengebäude an der heutigen Prinzenstraße, das auf den Grundmauern eines ehemaligen Dominikanerklosters (Paulinerkloster) errichtet wurde. Die Paulinerkirche, eine 1304 vollendete gotische Hallenkirche, wird bis 1803 als Universitätskirche und für universitäre Feierlichkeiten genutzt.

1812: Umbau der Paulinerkirche zur Bibliothek. Eine Zwischendecke wird eingezogen, im oberen Teil der Bibliothekssaal eingerichtet. Den Saal zieren neben den Büchern auch Büsten der bedeutendsten Göttinger Professoren sowie Gipsabgüsse antiker Skulpturen.

1820-25: Heinrich Heine studiert an der Universität Göttingen und ist eifriger Benutzer der Bibliothek. Den Historischen Saal verewigt er in seinem Reisebericht „Die Harzreise“ im „Nachttraum in Osterode“.

1830: Die Brüder Jacob Grimm und Wilhelm Grimm werden als Bibliothekare und Professoren nach Göttingen berufen.

1878-1882: an der Prinzenstraße wird ein Erweiterungsbau errichtet.

1944: bei einem Luftangriff am 24. November wird das Gebäude der Paulinerkirche weitgehend zerstört. Der in den Keller ausgelagerte Fundus der Bibliothek bleibt fast vollständig von der Zerstörung verschont. Nach dem Wiederaufbau nach Kriegsende wird der Saal zunächst als Hörsaal genutzt, anschließend sind hier Bibliothekskataloge untergebracht (Niedersächsischer Zentralkatalog).

1992: Die Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek zieht an den neuen Campus am Platz der Göttinger Sieben.

 2000–2006: Sanierung des Historischen Gebäudes; der Bibliothekssaal wird in seiner historischen Form wiederhergestellt und dient seitdem als Veranstaltungs- und Ausstellungssaal.

Link: Geschichte der Paulinerkirche

Verdun: Bibliothèque municipale

Verdun: Bibliothèque municipale

Verdun Bibliotheque municipale r

Ort: Verdun (Frankreich)
Art: Öffentliche Bibliothek
Fertiggestellt/Eröffnet: 1891
Person: Nicolas Frizon
Verlag: Les Imprimeries A. Bergeret & Cie
Herausgeber: Imp. Marchal, Verdun
Datierung (Karte): um 1900

Die Öffentliche Bibliothek von Verdun ging aus den während der Französischen Revolution beschlagnahmten Beständen mehrerer Klosterbibliotheken hervor, darunter einem Großteil der Bücher des Prämonstratenserklosters Saint-Paul de Verdun. Die Bücher und Manuskripte waren anfangs unter unzulänglichen Bedingungen im aufgelösten Kloster Saint-Paul untergebracht. 1803 wurden sie ins ehemalige Jesuitenkolleg verlegt. Seit 1820 war die Bibliothek zweimal in der Woche für die Öffentlichkeit zugänglich. 1890 zog sie an einen neuen Standort, in das Gebäude eines kleinen Theaters am linken Ufer der Maas in der rue du Pont-des-Augustins, das um 1800 an Stelle des alten Augustinerklosters erbaut worden war. Am 22. April 1891 fand die Wiedereröffnung statt, den neuen Lesesaal zierten die prächtigen Holzvertäfelungen, die ursprünglich aus der Abbaye Saint-Paul de Verdun stammten. Die Ansichtskarte zeigt die Bibliothek während dieser Zeit. Bei dem lesenden Mann links im Bild könnte es sich vielleicht um den damaligen Leiter der Bibliothek, Nicolas Frizon (1835-1899) handeln, der katholischer Priester war.

Im Ersten Weltkrieg wurde das Bibliotheksgebäude schwer beschädigt. Nach der ersten Bombardierung der Stadt am 4. Juni 1915 hatte man die wertvollsten Bücher in den Keller des Bischofspalasts ausgelagtert und einen Abtransport sämtlicher Bücher in Angriff genommen. Ein erster Konvoi ging am 27. September nach Riom im Département Puy-de-Dôme, ein zweiter war für den 29. November geplant. Als bei einem heftigen Bombardement am 1. Oktober eine Granate in die Pont des Augustins einschlug, wurden Dach und Fassade des Gebäudes schwer beschädigt. Zehntausende Bücher befanden sich zu dem Zeitpukt noch in dem Gebäude, erst 1916 war die Auslagerung der Bestände abgeschlossen. 1920 kehrten die Bücher nach Verdun zurück, wo sie provisorisch im Keller des Bischofspalasts gelagert wurden, bevor sie 1927 angemessene Räumlichkeiten im Ostflügel des Palais beziehen konnten. Die Holzvertäfelungen aus der Abbaye Saint-Paul wurden jedoch aus Platzgründen nicht wieder eingebaut, sondern zieren seitdem den großen Ratssaal im Rathaus.

Das zerstörte Gebäude in der rue du Pont-des-Augustins wurde 1921 von der Stadt erworben, die dort eine öffentliche Badeanstalt einrichtete. Diese war bis in die 1990er Jahre in Betrieb. 2007 wurde sie abgerissen, ihre Fassade bildet heute den Eingang zum 2008 eröffneten Schwimmbad  („Aquadrome“).

Link: Geschichte der Bibliothek

Florenz: Biblioteca Marucelliana

Florenz: Biblioteca Marucelliana, Lesesaal

Florenz Biblioteca Marucelliana r

Ort: Florenz (Italien)
Art: Öffentliche Bibliothek
Baustil: Barock
Architekt: Alessandro Dori
Fertiggestellt/Eröffnet: 1751/1752
Person: Francesco Marucelli
Verlag: Tip. Barbera – Alfani e Venturi
Gelaufen: 1935

Die Bibliothek ist nach Francesco Marucelli (1625–1703) benannt, einem Bücherliebhaber, der aus einer wohlhabenden Florentiner Familie stammte und in Rom als Jurist sowie Abbate am päpstlichen Hof tätig war. Vornehmlich widmete er sich jedoch seinen wissenschftlichen Interessen und arbeitete an seinem Hauptwerk, einer Mare Magnum genannten Universalbibliographie. In seinem Testament sah er vor, dass mit seinem Vermögen in Florenz eine öffentliche Bibliothek erbaut werden solle. Diesen Plan setzte jedoch erst sein Neffe Alessandro (1672-1751) um, ebenfalls ein Bibliophiler. Er beauftragte den Bibliotheksbau, für den zwei Entwürfe eingereicht wurden. Der römische Architekt Alessandro Dori setzte sich dabei gegen seinen Florentiner Konkurrenten Giovan Filippo Ciocchi durch, wobei ihm vor allem ein bemerkenswertes Modell aus Pappel- und Ahornholz half, das man in der Mitte aufklappen konnte und das die Jury überzeugte.

Das Gebäude wurde 1751 fertiggestellt und ein Jahr später – Alsessandro Marucelli war inzwischen verstorben – der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die Inschrift an der Fassade zeugt von der Absicht des Stifters: „Marucellorum Bibliotheca publicae maxime pauperum utilitati“ – sie sollte also der Öffetnlichkeit und vor allem den Armen zugute kommen. Im Lesesaal findet sich eine Marmorbüste des römischen Bildhauers Pietro Bracci aus dem Jahr 1749, die Francesco Marucelli darstellt.

Das Mare Magnum, von dem Francesco 15 Bände geschafft hatte, war von Alessandro auf 24 erweitert worden. Unter dem ersten Bibliothekar Angelo Maria Bandini wuchs es auf 111 Bände an. Bandini war 50 Jahre lang an der Biblioteca Marucelliana tätig, sein Nachfolger Francesco Del Furia ebenfalls wieder 50 Jahre! Im Lauf der Zeit wuchsen die Bestände stark an, unter anderem durch die Übernahme von Büchern des Jesuitenordens und weiterer im 19. Jahrhundert unterdrückter Orden. Auch räumlich ist die Bibliothek gewachsen und erstreckt sich heute auch über die benachbarten Palazzi della Stufa und Pegna sowie das Erdgeschoß des Palazzo Fenzi.

Link: Biblioteca Marucelliana – Storia

Hawick: Carnegie Library

Hawick: Carnegie Library (1904)
Hawick Free Library r Ort: Hawick (Schottland)
Art: Öffentliche Bibliothek
Architekt: Scott & Campbell
Fertiggestellt/Eröffnet: 1904
Verlag: William Ritchie & Sons, Ltd. (WR&S)
Signatur: 01806
Gelaufen: 1905

Über einen zusätzlichen Feiertag konnten sich die Einwohner der in den Scottish Borders gelegenen Stadt Hawick am 17. Mai 1904 freuen. Anlass war die feierliche Eröffnung des neuen Bibliotheksgebäudes in der North Bridge Street. Prominentester Gast der Zeremonie war der Industrielle und Philanthrop Andrew Carnegie (1835-1919), der im Lauf seines Lebens den Bau von mehr als 2500 Bibliotheken unterstützte, davon 660 im Vereinigten Königreich. Für die Bibliothek von Hawick hate er 10.000 Pfund gestiftet. Der Entwurf für das in einem freien Stil gehaltene Gebäude stammte von dem Architekten Johan Nichol Scott, der 1899 in Edinburgh zusammen mit Alexander Lorne Campbell die Firma Scott & Campbell gegründet hatte. Das Gebäude wird heute immer noch als Bibliothek genutzt.

Link: Artikel von Ross Bradshaw mit persönlichen Erinnerungen an die Bibliothek
Link: Carnegie Libraries – Scottish Style

Stift Altenburg

Stift Altenburg: Stiftsbibliothek

Bibliothek Stift Altenburg r

Ort: Altenburg (Bezirk Horn, Österreich)
Art: Klosterbibliothek (Benediktiner)
Baustil: Barock
Architekt: Joseph Munggenast
Fertiggestellt/Eröffnet: 1742
Verlag: Rudolf Schödl
Fotograf: Ferdinand Hofbauer
Signatur: 864
Datierung (Karte): 1912
Gelaufen: 1920

Das Kloster wurde im 12. Jahrhundert gegründet. Auf einem Felsplateau über dem Kamptal erhebt sich die weitläufige barocke Anlage, die unter den Äbten Maurus Boxler und Placidus Much entstand. Die Bibliothek wird von drei Rundkuppeln überspannt und zeichnet sich vor allem durch die feinabgestufte Farbigkeit des Stuckmarmors aus. Das Kuppelfresko stammt von dem bedeutenden österreichischen Barockmaler Paul Troger. Emerich Schaffran nennt die Stiftsbibliothek „ein Hauptwerk des europäischen Hochbarocks“ (Kunstgeschichte Österreichs, Brüder Hollinek 1948, S. 253), und für Herbert Schindler ist der Raum „von überwältigender Festlichkeit und fast sakraler Weihe“ (Kunstreisen in Österreich von Passau nach Wien, Prestel-Verlag München 1982, S. 343). Adalbert Blumenschein (1720-1781), der eine vierbändige „Beschreibung verschiedener Bibliotheken in Euroa“ verfasste, vergleicht sie mit einem Tempel, und für Hans Tietze besitzt Stift Altenburg „in seiner Bibliothek den großartigsten (…) Raum in einem österreichischen Kloster“. (Österreichische Kunsttopographie, Band V, 1911, S. 265).

Link: Bibliothek des Benediktinerstiftes

Paris: Université de Paris, Faculté de Médicine

Paris: Université de Paris, Faculté de Médicine, Bibliothèque

Universite de Paris Faculte de Medicine Bibliotheque r

Ort: Paris
Art: Hochschulbibliothek
Architekt: Léon Ginain (1825-1898)
Fertiggestellt/Eröffnet: 1891 / 1908
Verlag: Edition Médicale N. Maloine
Datierung (Karte): ca. 1920er Jahre?

Die Karte zeigt den 1891 eingeweihten großen Lesesaal der Faculté de Médecine de Paris am Boulevard Saint-Germain. Die medizinische Fakultät von Paris wurde um 1200 gegründet, eine erste Bücherliste ist aus dem Jahr 1395 erhalten. Schon 1746 wurde die Bibliothek der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Im Zuge der Französischen Revolution wurde die Fakultät 1793 geschlossen, im Jahr darauf wurde die École de santé gegründet. Ihr Sitz war das Gebäude der ehemaligen Akademie der Chirurgie (Académie royale de chirurgie), das zwischen 1774 und 1786 erbaut worden war (Architekt: Jacques Gondouin). Der erste Lesesaal der neu gegründeten Institution, die seit 1808 wieder den Namen Faculté de Médecine trug, war der sog. Salle Landouzy (heute Salle Réservée). Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Gebäude von Gondouin auf der Rückseite zum Boulevard Saint-Germain hin erweitert. Der Architekt war Léon Ginain, ein Absolvent der École des Beaux-Arts und Architecte de la Ville de Paris. Die Umbauarbeiten begannen 1879 und dauerten bis 1900. Der neue große Lesesaal der Bibliothek wurde 1891 eingeweiht, er war um sechs Meter länger als der Lesesaal der berühmten Bibliothèque Sainte-Geneviève. 1908 wurde in dem Saal ein Zwischenboden eingefügt, um Raum für ein Magazin zu schaffen. Heute trägt die Bibliothek den Namen Bibliothèque interuniversitaire de santé (BIU).

Link: Les fermetures de la bibliothèque, de 1395 au 17 mars 2020

Kopenhagen: Königliche Bibliothek

Kopenhagen: Königliche Bibliothek
Kopenhagen Königliche Bibliothek r Ort: Kopenhagen (Dänemark)
Art: Nationalbibliothek
Baustil: Nationalromantik
Architekt: Hans Jørgen Holm (1835-1916)
Fertiggestellt/Eröffnet: 1906
Verlag: Alex. Vincent’s Kunstforlag
Signatur: 221
Datierung (Karte): um 1910

Die im 17. Jahrhundert gegründete Dänische Königliche Bibliothek ist die Nationalbibliothek Dänemarks. Das Gebäude wurde in den Jahren 1898–1906 von dem Architekten Hans Jørgen Holm, einem Protagonisten der Nationalromantischen Schule, auf der Schlossinsel („Slotsholmen“) im Herzen von Kopenhagen erbaut. Architektonisch greift es auf verschiedene Vorbilder zurück, darunter die Italienische Frührenaissance. 1989 wurde die Königliche Bibliothek mit der Universitätsbibliothek vereint. Das Gebäude auf Slotsholmen wird heute noch – neben einem 1999 errichteten Neubau – von der Bibliothek benutzt.

Die Bibliothek war in den Jahren zwischen 1968 und 1978 Schauplatz einer menschlichen „Höchstleistung“, die es sogar ins Guinness-Buch der Rekorde geschafft hat: des größten Buchdiebstahls eines Einzeltäters. Frede Møller-Kristensen, ein Angestellter der Orient-Abteilung, hatte über 1500 Bücher im Gesamtwert von fast 40 Millionen Euro gestohlen. Er blieb bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2000 unentdeckt. Erst als seine Familie nach seinem Tod eine Ausgabe der Propalladia des spanischen Dichters und Dramatikers Bartolomé de Torres Naharro aus dem Jahr 1517 dem Auktionshaus Christies anbot, konnte der Diebstahl auf ihn zurückgeführt werden, da es weltweit nur eine einzige kompletteAusgabe dieses Werkes gibt.

Literatur: Jørgensen, J. D. (2007). The Anatomy of a Crime Discovery after 25 Years. A Notable Case of Book Theft and its Detection. LIBER Quarterly: The Journal of the Association of European Research Libraries, 17(1)

Oxford: Oriel College Library

Oxford: Oriel College Library (James Wyatt 1795)
Oxford Oriel College Library r Ort: Oxford
Art: Hochschulbibliothek
Baustil: Klassizismus
Architekt: James Wyatt
Fertiggestellt/Eröffnet: 1795
Person: Edward Leigh (1742-1786)
Verlag: Francis Frith & Co.
Signatur: 64081
Datierung (Foto): 1912

Ein Erkerfenster wird im Englischen als Oriel Window bezeichnet, ein Wort, das auf das anglonormannische oriell bzw. das spätlateinische oriolum zurückgeht. Auch Oriel College in Oxford führt seinen Namen darauf zurück, genauer gesagt auf ein mittelalterliches Anwesen, das nach einem solchen Fenster La Oriole hieß, und das König Edward III. dem College im Jahr 1329 schenkte. Zuvor hatte es einem Neffen von Eleonore von Kastilien, der ersten Ehefrau von Edward I., gehört.

Die Karte zeigt die klassizistische Senior Library von Oriel College, die sich im ersten Stock eines von James Wyatt entworfenen Gebäudes befindet. Der Bau war nötig geworden, nachdem sich der Bestand der Bibliothek durch eine Schenkung auf einmal verdoppelt hatte: Edward Leigh, 5. Baron Leigh und Bibliophiler, hatte seine ca. 1000 Bände umfassende Bibliothek dem College vermacht. Er war 1786 ohne Nachkommen verstorben, nachdem er einige Jahre zuvor als Lunatick of unsound mind für unmündig erklärt worden war.

Im Jahr 1949 kam es in der Bibliothek zu einem Brand, bei dem jedoch nur relativ geringer Schaden entstand. Percy G. Sheppard, der Head Porter, hatte noch vor dem Eintreffen der Feuerwehr zwei Menschenketten organisiert, eine zur Rettung der Bücher und eine zum Löschen des Brandes. Dem Feuer fielen ca. 300 Bücher und einige Manuskripte zum Opfer, mehr als 3000 Bände konnten anschließend restauriert werden.

Link: History of the Library
Link: M. Davies: Cometh the Moment (Artikel über den Brand der Bibliothek)