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Ort: Vyšší Brod (Tschechische Republik) Art: Klosterbibliothek (Zisterzienser) Baustil: Rokoko Fertiggestellt/Eröffnet: 1757 Person: Quirin Mickl Fotograf: Josef Seidel (1859-1935) Signatur: 1036 Datierung (Karte): ca. 1930er Jahre |
Die Zisterzienserabtei Vyšší Brod (Abtei Hohenfurth) in der Nähe von Krumau geht auf eine Gründung des 13. Jahrhunderts zurück. Aus der kleinen Handbibliothek, die die ersten 12 Mönche aus ihrem Mutterkloster, der Abtei Wilhering in Oberösterreich, mitbrachten, entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einer großen Klosterbibliothek, die heute annähernd 70.000 Bände umfasst. Bis zum 18. Jahrhundert befand sich ein Großteil der Bücher in den Räumen des Abts, während den Mönchen nur eine kleinere Bibliothek zur Verfügung stand. Unter dem gelehrten Quirin Mickl, der von 1747 bis 1767 Abt war und 20 Sprachen beherrscht haben soll, erlebte das Kloster eine geistige Blüte. Er legte eine Bildergalerie, eine Antiken- und Münzsammlung sowie ein Naturalienkabinett an. Über dem Südflügel des mittelalterlichen Konvents ließ er zwei Bibliotheksräume einrichten, den Philosophischen Saal und den Theologischen Saal (später kam noch ein Bibliotheksgang* hinzu). Die Bücher ließ er in weißes Schweinsleder binden. Die Bücherschränke schuf der Laienbruder Josef Raffer. Ihre prächtig verzierten Aufsätze zeigen bedeutende christliche Gelehrte wie zum Beispiel König David, Papst Gregor den Großen und Thomas von Aquin. Das Deckengemälde im Theologischen Saal zeigt den zwölfjährigen Jesus im Tempel, es wurde Ende des 18. Jahrhunderts von Lukáš Vávra geschaffen, der ebenfalls Laienbruder im Kloster war. Der Saal enthält eine bedeutende Sammlung von Bibeln in über 40 verschiedenen Sprachen. Über der Eigangstür hängt ein großes Porträt des Abtes Quirin Mickl. Welche Bewandtnis es mit den beiden ausgestopften Vögeln hat, habe ich bisher noch nicht herausgefunden.
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